R 50

Liebe auf den 2. Blick – Zündapp versus Vespa

Mit dem Run auf ein motorisiertes Relikt vergangener Tage, gerät auch ein anderer Vertreter der Wirtschaftswunder -Jahre in das Blickfeld – der Zündapp R50. Bei der Jugend kam dieser 1964 erstmals gebaute Roller eher schlecht an, man fuhr lieber sportliche Mopeds. Aber die älteren Leute die von Zuhause zum Schrebergarten etwas zu transportieren hatten, für die war er goldrichtig. Und letztlich ist es auch den Rentnern zu verdanken, dass noch unverbastelte, gepflegte R50 Roller in Originalzustand und Lackierung zu finden sind – der R 50 wurde bis 1984, 80.000 mal fast unverändert gebaut.

 

Das eine ist eine Diva, dass andere teutonischer Pragmatismus – die Form folgt der Funktion und basta. Damit hat man das Image von „bella Italia „und „dolce Vita“ natürlich nicht erreicht. Hat man bei einer Vespa die Straßen Rom's vor Augen ist es bei Zündapp eher der Feldweg und eine Kiste Äpfel oder Gartenlaub. Zündapp vertrat höchst konservative Werte, durchdacht, wartungsfreudig, langlebig. Nicht sexy aber brauchbar.


Der R50 Roller gewinnt erst auf den 2. Blick.


Die Nüchternheit deutschen Industriedesigns hat seinen eigenen Reiz. Der R50 ist das bessere Konstrukt, der Motor sitzt in der Mitte, dort,  wo das Gewicht bei einem Motorrad hingehört. Mit öffnen der beiden Hinterbacken liegt der ganze Motor zugänglich vor einem. Zündapp-Motoren sind solide und zählebig, deutsche Wertarbeit, damals noch ernst genommen, zickt auch nach 40 Jahren selten herum.
Der R50 ist damit ein unkompliziertes, alltagstaugliches Gefährt, heute noch – ein gefüllter Einkaufskorb hinterm Beinschild und ein Kasten Wasser auf dem Gepäckträger plus Sozia macht der Roller spielend mit. 50 km/h sind drin, das typische, etwas harte - Reng, Deng, Deng eines Zündapp 2 Takt Motors versetzt umgehend in eine Jugend in den 60/70/80er Jahren – eine erlebnisreiche Zeit.

 

 

 

Investitionsobjekt R50 ?!


Auch „kleines“ Geld sucht dieser Tage ein Zuhause – ja, der R50 hat Potential. Es ist eine Zündapp,  Vettern dieses Rollers, allen voran die KS Modelle erzielen stolze Preise. Nur der R50 Roller liegt danieder wie eine schlafende Prinzessin. Während die 50ccm Kollegen von Vespa, der 60er-80er einen unglaublichen Boom erleben. Dazu sind fast alle neu gemacht, ein Geist der Jahrzehnte fährt da schwerlich mit. Man stelle sich einen Alfa Romeo oder Ferrari der 70er Jahre in tadelloser Originallackierung vor – kaum zu glauben, kaum zu finden.
Den R50 gibt es noch zu finden, aus pfleglicher Hand eines 1. Besitzers, deren Erben – Opas Roller muss weg...


Auch das sind Glücksfälle aber die gibt es – Patinaroller.